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wenkekroschinsky

psychische Folgen der Corona-Krise und vorbeugende Maßnahmen

Die derzeitigen Maßnahmen in Deutschland dienen unserem gesundheitlichen Schutz, dies steht für mich außer Frage. Jedoch bringen sie erhöhte psychische Belastungen mit sich.


Welche psychischen Folgen kann die Corona-Krise haben?


Angst und Unsicherheit

Die Ängste der Menschen beziehen sich auf unterschiedliche Aspekte:

1. Angst davor, selbst zu erkranken, einen schweren Krankheitsverlauf zu haben, im schlimmsten Fall zu sterben

2. Angst davor, dass Angehörige oder Freunde erkranken und/oder sterben könnten

3. Angst davor, sozial isoliert zu sein

4. Existenzangst: Angst, den Job zu verlieren; Angst vor erheblichen finanziellen Einschränkungen mit der damit einhergehenden Angst, sich selbst und seine Familie nicht mehr versorgen zu können

Angst äußert sich in folgenden Symptomen:

· Innerliche Unruhe

· Gedankenrasen

· Herzrasen

· Verflachte Atmung

· Engegefühl im Brustkorb und Hals

· Schwitzen

· Kribbelgefühle

· Schwindel

· Übelkeit

· Durchfall

· Kopfschmerzen

· Kontrollverlusterleben

Depressive Symptome

Dazu zählen:

· Freud-, Interessen- und Antriebsverlust

· Schlafstörungen

· Konzentrations- und Aufmerksamkeitsminderung

· Erhöhte Müdigkeit und Erschöpfung

· Appetitverlust

· Selbstabwertende Gedanken

· Grübelneigung

· Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit und Insuffizienzerleben

· Vernachlässigung einer Tagesstruktur und der Körperhygiene

Zwanghafte Handlungen und Gedanken

· Ständiges Wiederholen von Händewaschen, Desinfizieren von Gegenständen

· Zwanghaftes Beschäftigen mit Informationen bezüglich der aktuellen Lage

Reizbarkeit bis hin zur Aggressivität

· Vermehrt Konflikte mit Partner und/oder Kinder

· Häusliche Gewalt

Konsum von Suchtmitteln wie zum Beispiel Alkohol, Nikotin, illegalen Drogen; aber auch die Entwicklung von nicht stoffgebundenen Süchten wie zum Beispiel Spielsucht, Kaufsucht

Suizidgedanken und/oder Suizidabsichten

Wenn Sie sich in einer akuten Krise befinden, wenden Sie sich bitte an die nächstgelegene psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter der Telefonnummer 112.

Was können Sie tun, um Ihre psychischen Belastungen zu reduzieren?

1. Tagesstruktur aufrechterhalten und sich Ziele setzen:

    a. Stehen Sie täglich zur selben Zeit auf und gehen Sie auch zur selben Zeit ins Bett.

    b. Nehmen Sie regelmäßige Mahlzeiten ein.

    c. Überlegen Sie sich Tages- und Wochenziele, welche Sie schriftlich festhalten

und gegebenenfalls abhaken können.

d. Beziehen Sie Personen, die mit in Ihrem Haushalt leben, in die Tagesplanung mit ein

und verteilen Sie die alltäglich anfallenden Aufgaben untereinander.

e. Achten Sie unbedingt auf eine ausgewogene Balance zwischen Aktivität und

Entspannung.


2. Bleiben Sie über Telefon, Facebook und Co in Kontakt mit Ihren Angehörigen und Freunden. Versuchen Sie, sich und Ihre Gedanken und Gefühle mitzuteilen. Hören Sie auch Ihrem Gegenüber aufmerksam zu. Wenn möglich, sprechen Sie auch über andere Themen. Lassen Sie auch Ihre Kinder mit Ihren Freunden und Angehörigen telefonieren.


3. Wenn Sie die Möglichkeit haben, bieten Sie anderen Ihre Hilfe an oder machen Sie jemanden eine Freude. Wenn dies im Moment nicht umsetzbar ist, dann überlegen Sie sich etwas für die Zeit nach dieser Situation.


4. Versuchen Sie so gut wie es geht, sich zu bewegen. Gerne am offenen Fenster.


5. Gehen Sie Ihren Hobbys nach (soweit wie möglich) oder erwecken Sie längst vergessene Hobbys aus dem Dornröschenschlaf.


6. Beschäftigen Sie Ihren Kopf mit Lesen, Schreiben, Rätsel, Kartenspiele, Brettspiele usw.


7. Suchen Sie Aktivitäten, welche Sie in Ihrer Situation ausführen können, die einfach nur Spaß machen.


8. Probieren Sie mal Entspannungsübungen aus.


9. Schränken Sie die Beschäftigung mit den Corona-Informationen zeitlich ein.


10. Tun Sie sich etwas Gutes zum Beispiel Ihr Lieblingsgericht kochen, in die Badewanne legen etc.


11. Auch wenn es schwer fällt, schauen Sie einmal, ob für Sie persönlich die derzeitige Situation Vorteile bringt oder neue Chancen bietet.


12. Versuchen Sie, Ihrem Partner/Ihren Kindern ohne Vorwürfe Ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Hören Sie Ihren Liebsten aktiv zu.


13. Nutzen Sie das Angebot der Telefonseelsorge: Tel. 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222

Bitte geben Sie gut auf sich acht!

Herzliche Grüße,

Wenke Kroschinsky

Psychologische Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie

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